Programm
Begrüssung durch Forum Schreiben und Schreibzentrum der Pädagogischen Hochschule Zürich
Keynote: Die rasante Verfertigung der Gedanken beim Schreiben. KI und die Automatisierung der Textproduktion (Prof. Dr. Katrin Lehnen, Universität Gießen)
Gespräch zum 20-Jahr-Jubiläum: Dr. phil. Carina Gröner (HSG Writing Lab) und Prof. Dr. Stefan Keller (PHZH); Moderation: Fabio Sandmeier (Hochschule Luzern)
Workshops:
Wenn Recht und Ethik sexy werden – Angebote rund um genAI für die ETH Zürich (Dr. Christine Bärtsch, ETH-Bibliothek)
Authenticity in Academic Writing: Challenging Tradition, Dogma, and Artificial Intelligence (Benjamin Haymond, Hochschule Luzern)
Fremdsprachiges Schreiben mit KI (Prof. Dr. Stefan Keller, PHZH)
Menschliches und maschinelles Feedback am Beispiel von studentischen Einleitungen – Potenziale und Grenzen (Dr. Alex Rickert, PHZH, und Dr. Martin Businger, ZHAW)
Apéro riche
Ausklang: Austausch und Vernetzung
Teilnahmegebühr: 60.- CHF
Anmeldung unter: tiny.phzh.ch/tagung-schreiben
Wollen Sie eine Publikation auf dem Büchertisch auflegen? Falls ja, senden Sie bitte ein E-Mail an vorstand@forumschreiben.ch.
Gebühr für den Büchertisch: 100.- CHF
Veranstaltungsflyer als PDF zum Download
Keynote und Workshops im Detail
Keynote: Die rasante Verfertigung der Gedanken beim Schreiben. KI und die Automatisierung der Textproduktion (Prof. Dr. Katrin Lehnen, Universität Gießen, forscht zu Theorie und Didaktik digitaler Kommunikation mit einem Schwerpunkt auf Schreib- und Lesepraktiken)
Künstliche Intelligenz erlaubt die Vollautomatisierung der Textproduktion und Textrückmeldung. Dies verändert kulturelle Konzepte von Autorschaft, Text, Literatur und Bildung und wirft die Frage auf, was zukünftig unter Schreiben und Schreibkompetenz verstanden werden soll, bzw. ob literale Kompetenzen des Lesens und Schreibens im herkömmlichen Sinne noch gebraucht werden. Für die hochschulische Schreibdidaktik entstehen Herausforderungen der Entwicklung und Gestaltung neuer Lernarrangements und Prüfungsformate, die eine sinnvolle Praxis der Koaktivität von Mensch und Maschine erlauben.
Der Vortrag stellt folgende Fragen in den Vordergrund:
Wie verändern sich Vorstellungen von Textproduktion und Schreibkompetenz durch das Schreiben mit KI und wie lassen sie sich beschreiben?
Wie verändern sich Schreib- und Interaktionspraktiken in Abhängigkeit von Medienkonstellation bei der Textproduktion und wie lassen sie sich beobachten?
Wie lassen sich KI-spezifische Schreibsettings gestalten, die fachliches Lernen begünstigen?
Workshop 1: Wenn Recht und Ethik sexy werden – Angebote rund um genAI für die ETH Zürich (Dr. Christine Bärtsch, ETH-Bibliothek)
Die ETH-Bibliothek hat eine Reihe von Dienstleistungen entwickelt, um Studierende, Dozierende und wissenschaftliche Mitarbeitende zu einem effektiven und ethischen Umgang mit generativer KI und anderen KI-basierten Tools zu befähigen, sei es beim wissenschaftlichen Schreiben, der Suche nach Literatur, dem Lesen von Literatur oder der Lehre.
In dieser Präsentation erhalten Sie einen Überblick über die neu aufgebauten Kurs-, Veranstaltungs- und Informationsformate sowie einen Einblick in die Erkenntnisse.
Ein weiterer Fokus liegt auf dem gegenseitigen Austausch: Welche Angebote hat Ihre Institutionen erarbeitet? Welches sind Ihre Erfahrungen?
Workshop 2: Authenticity in Academic Writing: Challenging Tradition, Dogma, and Artificial Intelligence (Benjamin Haymond, Hochschule Luzern)
The current dogma states students learn to write neutrally. They should write in a mostly passive and disengaged voice, holding to an open, yet neutral, approach to writing. And then, there is generative AI. This technology has the potential to threaten the very existence of writing coaches, courses, and the like. Students now employ it as a way to save on time and provide for quicker results.
The answer and future of scientific and professional writing is authenticity. We, writing instructors, should offer our charges a new perspective on how to write. This talk and discussion will look at ways to remain authentic in the face of current challenges posed by technology and outdated ideologies.
Workshop 3: Fremdsprachiges Schreiben mit KI (Prof. Dr. Stefan Keller, PHZH)
In diesem Workshop befassen wir uns mit neuesten Forschungsergebnissen zu KI beim fremdsprachigen Schreiben in den Bereichen Schreibunterstützung, Feedback, Textverbesserung und Textbeurteilung. Für jeden dieser Bereiche reflektieren wir gemeinsam, was die Forschungsbefunde für die Weiterentwicklung des fremdsprachigen Schreibens bedeuten und welche Implikationen für die Praxis sich daraus ergeben. Wir gehen dabei immer von der Prämisse aus, dass KI die Schreib- und Denkprozesse der Lernenden unterstützen soll, anstatt sie ihnen abzunehmen.
Workshop 4: Menschliches und maschinelles Feedback am Beispiel von studentischen Einleitungen – Potenziale und Grenzen (Dr. Alex Rickert, PHZH, und Dr. Martin Businger, ZHAW)
Nebst Feedback von Schreibberater:innen, Betreuenden von Arbeiten oder Peers steht Studierenden mit generativer KI ein zusätzliches, potentes Werkzeug für Feedback zur Verfügung. Dieser Workshop thematisiert das Verhältnis und die Wirkung von menschlichem und automatisiertem Feedback am Beispiel von Einleitungen für Bachelor- und Masterarbeiten. Im Zentrum des Workshops steht die Frage, welche Potenziale und Grenzen die jeweiligen Unterstützungssysteme in Bezug auf Textfeedback aufweisen.
Nach einem Blick in die aktuelle Studienlage zu KI-Feedback sowie einem Einblick in das neu entwickelte Feedback-Tool für Einleitungstexte («INTR-O») werden Wege des produktiven Zusammenwirkens (Lehnen u. Steinhoff 2024) zwischen menschlichem und maschinellem Feedback diskutiert.
Lehnen, Katrin und Torsten Steinhoff. 2024. «Digitales Lesen und Schreiben.» In Handbuch Sprache und digitale Kommunikation, hrsg. v. Jannis Androutsopoulos u. Friedmann Vogel, 527–546. Berlin u. Boston: de Gruyter. https://doi.org/10.1515/9783110744163